Geografie
Fichtelberg liegt am Südosthang des Ochsenkopfes im Zentralmassiv des
Fichtelgebirges
und ist der am zweithöchsten gelegene Ort im
Naturpark Fichtelgebirge
. Fichtelberg liegt direkt an einer
europäischen Haupt-Wasserscheide.
Oberhalb von Neubau entspringen sowohl der Weiße Main (einer der
beiden Quellflüsse des
Mains,
der nach Westen in den Rhein fließt) als auch die
Fichtelnaab
, die nach Süden fließt und schließlich in die Donau mündet. Seit 1857 gehört Fichtelberg zum Regierungsbezirk
Oberfranken.
Ortsteile
- Fichtelberg
- Hüttstadl
- Neubau
Etymologie
Der Ursprung des Namens Fichtelberg, ebenso wie des Fichtelgebirges, ist wahrscheinlich im Bergbaugeschehen zu
suchen und kommt nicht wie lange vermutet von der dichten Fichtenbewaldung. Zum Zeitpunkt der Namensentstehung war, wie
Pollenanalysen zeigen, im nordbayerischen Raum ein Buchen-Tannen-Fichten-Mischwald vorhanden. Erst infolge des
Erzbergbaus und der Verhüttung der Metalle wurden die Laubholzarten stark dezimiert und die schneller wachsende Fichte
wurde als Rohstofflieferant angepflanzt. Zunächst war der in einer Urkunde von 1317 genannte Vythenberg nur der Berg,
an dem sich das Bergwerk St. Veit befand, der heutige
Ochsenkopf
. Daraus entwickelte sich später das Wort Vichtel oder Fichtel und wurde irgendwann für das
gesamte Gebiet des heutigen Fichtelgebirges verwendet. Die erste urkundliche Erwähnung Viechtlpergs datiert aus dem Jahre 1508.
Geschichte
Die Geschichte des Ortes Fichtelberg ist geprägt von dem seit
1602 durch die
Gewerkschaft
Erzgrube Gottesgab im Gleißingerfels am Fichtelberg erfolgten Erzabbau. Um 1600 war das oberste
Fichtelnaabtal dort, wo sich jetzt die Orte Neubau und Fichtelberg befinden, noch mit einer unwegsamen Waldwildnis
bedeckt. Die steilen Hänge und die deutlich ansteigende Höhenlage haben bis zu Beginn des 17. Jahrhunderts eine weitere
Besiedlung gegen das innere Zentralmassiv verhindert. Zwar begann der Eisenerzbergbau hier bereits im Jahre 1478,
allerdings schob sich nur eine kleine Siedlungszunge mit wenigen Häusern von Süden herauf bis zum jetzigen Fichtelberger
Ortsrand.
1602 gründete Johann Glaser eine Gewerkschaft von sechs einflussreichen, kapitalkräftigen Männern, um mit ihnen den
Bergbau am Gleißingerfels (etwa auf halbem Weg zwischen den heutigen Ortschaften Hütten und Neubau) voranzutreiben, nach
geeignetem Eisenerz zu suchen, es auf die für jene Zeit modernste und rentabelste Weise in Hochöfen zu verhütten und
gewinnbringend zu verarbeiten. Holz, das in den Öfen, Schmieden, Hämmern und Gießereien in großen Mengen benötigt wurde, war in
den ausgedehnten Wäldern reichlich vorhanden. Genügend Wasser für die Triebräder der Werke gab es zunächst auch, als das
Wasser schließlich nicht mehr ausreichte, grub man dem Main
und der Steinach kurzerhand die obersten Quellflüsse ab und leitete sie um. Rasch entwickelte sich eine blühende
Eisenindustrie. Verarbeitet wurde das Eisenerz in der kurfürstlichen Gießerei. Zunächst arbeitete man im Tagebau, da
die Erzadern bis zur Erdoberfläche reichten. Aber nachdem sich in der Grube zu viel Wasser angesammelt hatte und
leistungsfähige Pumpen nicht zur Verfügung standen, musste man die Lagerstätte mit Stollen erschließen, durch die auch das
Wasser ablaufen konnte. Die von Hand ausgehauenen Stollen waren gerade so groß, dass ein schwer tragender Mann einigermaßen gut
durchgehen konnte.
Gottesgab am Fichtelberg nannte man das Bergwerk am Gleißinger Fels und später auch das weit über das obere
Fichtelnaabtal hinaus bedeutsame Bergamt. Erste Wohnhütten entstanden, Anfänge einer bald wachsenden und blühenden
Bergmannssiedlung, vier Hochöfen verhütteten das Silbereisen, das in der Umgebung von Fichtelberg abgebaut wurde. Fichtelberg
gehörte zum Rentamt Amberg und zum Landgericht Waldeck des Kurfürstentums Bayern. Das Bergamt hatte die rechtliche Stellung
einer kurfürstlichen Hofmark. Seit 1857, als der Bezirk des damaligen Landgerichts Bayreuth vergrößert wurde, gwhört es zum
Regierungsbezirk Oberfranken.
Erzabbau und Verhüttung waren der Wirtschaftsfaktor in Fichtelberg, mit Beginn der Industrialisierung lohnte sich aber
der Erzabbau immer weniger. Am 26. März 1859 wurde die Arbeit eingestellt, 1862 das Bergamt geschlossen. Es folgte zunächst
ein wirtschaftlicher Niedergang, der durch den Abbau von Grünstein (Proterobas)
und Granit sowie die Holzwirtschaft nur bedingt ausgeglichen werden konnte. Viele Bewohner wanderten ab.
Nach dem Zweiten Weltkrieg siedelten sich vor allem Glasbläser aus
Gablonz
an und verhalfen Fichtelberg zu einer zweiten Blüte als Industriestandort u. a. der Glas- und Knopfproduktion.
Inzwischen hat es seine industrielle Bedeutung weitgehend verloren, lebt aufgrund seiner reizvollen Lage am Südwesthang
des Ochsenkopfes hauptsächlich vom Fremdenverkehr und ist ein Wintersportzentrum.
Die Bergwerksstollen Gleißinger Fels gelten als
ältestes Bergwerk in Nordbayern und sind heute das einzige Silbereisenbergwerk der Welt, das noch allgemein zugänglich ist.
Tourismus
-
ca. 1100 Gästebetten in Hotels, Gasthöfen, Pensionen, Ferienwohnungen und -häusern sowie Privatquartieren
- Höchstgelegener Campingplatz Nordbayerns
Politik
Gemeinderat
Der Gemeinderat hat 12 Mitglieder:
Bürgermeister
Sebastian Voit (CSU).
Kultur und Sehenswürdigkeiten
-
Barocke Bergamtskirche (katholische Pfarrkirche) 1708 bis 1711, mit Hochaltar von 1730 und Holzschnitzereien. Die
barocken Glasfenster im Altarraum bieten eine Besonderheit: sie zeigen Bergbaumotive. Derzeit werden sie umfassend restauriert.
- Barocke Mariensäule 1680
Freizeit
- Naherholungszentrum Fichtelsee mit Naturschutzgebiet
- Geführte Wanderungen
- Eisstockschießen
- Schlittschuhlaufen
- Minigolfanlage
- Mountainbiking
- Kegeln
- Skilift
- Nachtlanglaufloipe
Sport
Museen
- AMF Automobilmuseum
- Dorfmuseum Mühlgüt'l
- Besucherbergwerk Gleißinger Fels
Persönlichkeiten
-
Mario Zuber, alias MC Steve (* 1974), Rapper der Gruppe
Passion Fruit (The Rigga-Ding-Dong-Song) ist in Fichtelberg aufgewachsen
Wirtschaft und Infrastruktur
Verkehr
Fichtelberg liegt ca. drei Kilometer südlich der
B 303
und unweit der A 9,
Berlin-Nürnberg, Abfahrt
Bad Berneck, bzw. von Berlin kommend Abfahrt
Gefrees